Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 212

1891 - Leipzig : Voigtländer
212 erhielt. Oberitalien, bald darauf auch Rom und Neapel, wurden von den siegreichen Franzosen in Republiken verwandelt (die eis-alpinische, rmische und parthenopische Republik; daneben die hel-vetische Republik). 141. Kiedrich Wilhelm Iii. Der Weite Noalitionskrieg. Die Ronsularregierung. 1. Friedrich Wilhelm Iii. In Preußen starb 1797 Friedrich Wilhe lm Ii. und es folgte ihm sein Sohn Friedrich Wilhelm Iii. 17971840. Er war vermhlt mit Luise von Mecklenburg-Strelitz, einer der edelsten aller Frauen, die je die Knigskrone getragen. Im Genu des schnsten Familienglckes und von Natur friedliebend, wnschte der König vor allem, sich auch fernerhin des Friedens erfreuen zu knnen. Dies schien gerade jetzt um so eher zu hoffen, weil seit dem Frieden von Campo Formio nur noch Frankreich und England im Kriege miteinander begriffen waren. 2. Bonaparte in gypten. In diesem Kriege, der fast nur zur See gefhrt wurde, behielten die Englnder die Oberhand, und entrissen den Franzosen die meisten ihrer Kolouieeu. Um diesen Verlust zu ersetzen, schiffte sich 1798 Bonaparte in Toulon zur Eroberung gyptens ein, nahm unterwegs den Johan-niterrittern die Insel Malta weg und erstrmte sofort nach seiner Landung in gypten die Stadt Alexandria. Dann erfocht er den entscheidenden Sieg bei den Pyramiden, nach welchem er fast das ganze Land in seine Gewalt brachte. Doch vernichtete der englische Admiral Nelson in der Seeschlacht bei Abukir (1798) die franzsische Flotte. Bon aparte machte hierauf einen Einfall in Syrien der aber erfolglos blieb. Nach gypten zurckgekehrt, schlug er ein Trkenheer, bei Abukir; dann ging er, sein Heer unter dem General K leb er zurcklassend, pltzlich nach Frankreich zurck (1799), das in eilten neuen Krieg verwickelt war. 3. Die zweite Koalition (1799 1801). England hatte, als Bonaparte sich in gypten befand, mit sterreich, Rußland und andern Mchten 1798 sich von neuem gegen Frankreich verbunden, und das Kriegsglck war anfangs auf feiten der Verbndeten: der Erzherzog 1799 Karl schlug die Franzosen aus Deutschland zurck, der russische Geueral Suworoff nahm ihnen durch mehrere Siege ihre Eroberungen in Italien weg. Da kam Bonaparte aus gypten zurck. 4. Die Konsularregierunq in Frankreich 1799 1804. Er strzte mit Waffengewalt die verachtete Direktorialregierung (9. No- 1799 vember 1799) und stellte sich an die Spitze des Staates. Nur dem Namen nach blieb Frankreich noch eine Republik. Denn Bonaparte als erster Konsul 17991804 (mit zwei einflureichen Nebenkonsuln),

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 258

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 258 — Jagd und Viehzucht. Ihren Hang zum Viehraub mußten die Herero übel erfahren, und ihr Häuptling, Hendrik Witbooi, hat der deutschen Schutztruppe viel Sorge bereitet. Die ihnen stammesverwandten Buschmänner stehen geistig noch tiefer, sind vorwiegend Jäger und leben in Höhlen und Buschhütten. Ihre un- überwindliche Abneigung gegen Weiße und Eingeborene hat ihnen soviel Verfolgung eingetragen, daß sie sehr zusammengeschmolzen sind. Herero (auch Damara genannt) und Ovambo sind Bantu- neger. (Siehe diese!) Die Herero, noch mehr aber ihre Viehherden, sind seit dem letzten Aufstande (1904—1907 — Samuel Maharero aus Okahaudja ist der Urheber desselben) stark zurückgegangen. Die Ovambo sind friedliebend, folgen willig ihren Häuptlingen, sind seßhaft und treiben einen ziemlich rationellen Ackerbau. Sie stehen kulturell höher als die Herero und sind auch gewerblich tätig (Korbflechterei, Schmiedehandwerk). Im Dienste der Euro- päer sind sie bei jedweder Beschäftigung rührige, fleißige und an- stellige Arbeiter. Die erwähnten Bastards sind Mischlinge von Buren und Hottentotten. Sie stehen wirtschaftlich hoch, sind als Ackerbauer, Viehzüchter, Handwerker, Transportführer und Händler gleich tüchtig und geschickt und haben sich von Anfang an stetig zu der deutschen Oberhoheit bekannt. Die Zahl der heute in der Kolonie wohnenden Europäer beträgt nahezu 12 000, darunter etwa 9000 Deutsche. (Vergleich mit den übrigen deutschen Kolonien!) Die meisten wohnen in Windhuk, Keetmanshoop, Swakopmuud und Gibeon. Sonst sind noch Engländer, Buren u. a. vertreten. Etwa 2000 Deutsche gehören zur Schutztruppe, die übrigen sind Regierungsbeamte, Farmer, Hand- werker, Kaufleute, Gastwirte u.a.m. Der Gouverneur hat seinen Sitz in Windhuk. Bezirksämter und andere dem Gouverneur unter- stellte Behörden befinden sich in Keetmanshoop, Gibeon, Windhuk, Swakopmuud, Karibik, Grootfontein u. a. Orten. Den Handel und Verkehr fördern die Bahnlinien Karibib—windhuk, die Otavibahn, welche von Swakopmuud nach Otavi mit Zweigbahn nach Grootfontein führt, die Südbahn von Lüderitzbucht nach Keetmanshoop nebst Abzweigung von Seeheim nach Kalkfontein und die im Bau begriffene Nord-Südbahu, von Windhuk nach Keetmanshoop, von welcher die Strecke von Keetmanshoop bis Gibeon bereits dem Verkehr übergeben wurde, dazu zahlreiche Post- anstalten, Telegraphen-und Telephonlinien, Reichspostdampfer, Dampfer der Hamburg-Amerika-Liuie sowie Woermanndampfer. Zur Ausfuhr gelangen vor allem Rinder, Häute — darunter kost- bare Wildfelle —, Straußenfedern, Kupfer, Wolle, Diamanten, Guano u. a. m. Die wichtigsten Siedlungen und ihre Bedeutung werden aus

3. Das Mittelalter - S. uncounted

1913 - Leipzig : Voigtländer
5. Pfahlbauten. 3m Jahre 1853 wurden an einer Stelle des Zricher See? etwa 60 cm unter dem gelben Schlammgrunde in einer schwarzen Schicht viele etwa 30 cm dicke pfhle und andere Reste menschlicher Kn-siedelungen gefunden. Bei weiteren Nachforschungen stie man auch in andern stehenden und flieenden Gewssern auf hnliche Reste. Man fand Knochen, Gerte, Waffen, und es ward mglich, sich daraus von dem Leben in einem Pfahldorfe der germanischen Vorzeit ein Bild zu machen. Huf einem in den Grund des Wassers eingerammten pfahlroste stehen Htten aus Fachwerk, mit Schilf oder Stroh gedeckt, mit dem Ufer durch Stege ober Knppeldmme verbunden, flm Lande hatte der Pfahlbaubewohner etwas Garten und Feld- seine hauptschliche Nahrung gewann er aber durch Jagd und Fischerei. Huf unfern Bilde kehrt das Familienhaupt mit zwei Nachbarn von der Jagd zurck' in dem aus einem Baumftamme gehhlten Kahne, dem Einbaum, liegt der erlegte Edelhirsch. Grovater und Enkel sind Beim Fischfnge. Die Gromutter vor der Httentr lt aufschauend Spindel und Rocken ruhen; die Mutter hat den Webstuhl drinnen verlassen, um mit dem Jngsten auf dem firme die heimkehrenden zu begren. Die Magd lt sich an der Zubereitung des aufgespannten Felles nicht stren; es ist fr fremde Hndler bestimmt zum Tausch gegen (Eisengert, Waffen und Schmuck. Der auf einer Stange der der Htte bleichende Pferdeschdel rhrt von einem (Dpfer fr Wodan her; dem Germanenbau eigen sind die gekreuzten Giebelbalken (f. auch Bild 6). 6. Germanische Ansiedelung. 3m Mittelpunkte des Bildes steht ein greiser Edeling, der mit seiner Gattin aus der Umfriedigung seines Hofes getreten ist, um die aus der Varusschlacht heimkehrenden, ihm zujauchzenden jungen Krieger zu begren. Die beiden Jnglinge sind seine Shne; der eine trgt den erbeuteten rmischen Rter, der andere die den Gefangenen abgenommenen flngriffswaffen. Ein lterer Sohn, ein gereifter Mann, kehrt eben von der Jagd heim, mit Beute beladen; die Gattin und das Shnchen stehen ihm zur Seite. Die gefangenen rmischen Legionssoldaten und der Tribun in roter Tunika und vergoldetem Schuppenpanzer blicken finster vor sich hin, denn sie gehen wahrscheinlich dem Tode entgegen. Die Germanen tragen ein Leibgewand aus Pelzwerk, durch einen breiten Gurt zusammengehalten, und Bundschuhe mit viel Riemznwerk. Kurzschwert und Langspeer mit handbreiter, zwei, schneidiger Spitze sind ihre Waffen, Halsketten aus Eberzhnen ihr Schmuck. Die Frauen tragen selbstgewebte, rot benhte Linnenkleider. Hn dem Tore es durch Flechtwerk verbundenen Balkenzaunes sitzt ein Unfreier, einen Korb flechtend; seinen Stand kennzeichnet das kurzge-schorene haupthaar. Den Zaun berragen Stangen, auf denen die Schdel der dem Wodan geopferten Rosse bleichen. Die beiden Gebude tragen das Zeichen des schsischen Hauses, das Giebelkreuz, dessen beide Balken in rohgeschnitzte Pferdekpfe auslaufen. Den Hof beschattet die uralte heilige Eiche; in ihren Zweigen befindet sich eine Ruhebank.

4. Deutsche Kulturgeographie - S. 98

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
98 Hi. Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur. Niederrhein ragt an Bedeutung über all' die andern Eisenindustrie- gebiete hervor. Vor allem wird unser Blick nach Essen hin- gelenkt, wo die Kruppsche Gußstahlfabrik (Friedrich Krupp, Aktiengesellschaft, Essen-Ruhr) eine Stadt für sich im Herzen des heutigen Essener Weichbildes bildet. Nähern wir uns der Werk- anlage, so erhebt sich bald die ungeheure Dunstrvolke einer unüber- sehbaren Reihe von hohen Schloten, über geschwärzte Vacksteinbauten von langen Fronten vorteilhaft h eraufragend,- der Atem heißer Arbeit, die gelben und grauen Schwaden von Niesenmengen ver- brauchten Feuermaterials wehen uns an, dumpfe Stöße, knallende Laute dringen an das Ohr. Zurzeit umfaßt Friedr. Krupp. Aktiengesellschaft, folgende Werke: Die Gußstahlfabrik in Essen (Ruhr) mit den Schießplätzen in Meppen, Tangerhütte und Essen, verschiedene Kohlenzechen, zahlreiche Eisenerzgruben in Deutschland und bei Bilbao in Nordspanien, die mittelrheinischen Hüttenwerke Mühl- hofenerhütte bei Engers, Hermannshütte bei Neuwied und Sayner- Hütte bei Sayn, eine Reederei in Rotterdam mit eigenen See- dampfern für Eitransport. Fernerhin gehören zu den Kruppschen Unternehmungen als Zweigniederlassungen die Friedrich-Alfred- Hütte in Rheinhausen-Friemersheim, das Stahlwerk Annen in Annen (Westfalen), das Grusonwerk in Magdeburg-Buckau und die Germaniawerft in Kiel-Gaarden. Nach dem Stand von 1911 betrug die Gesamtzahl der auf den Kruppschen Werken beschäftigten Personen rund 70000; davon entfielen allein auf die Gußstahl- fabrik gegen 40000, die Kohlenzechen gegen 10000 und auf Eisen- erzgruben, das Grusonwerk und die Germaniawerft je über 4000. Der Zentralherd der Kruppschen Unternehmungen ist die Essener Gußstahlfabrik. Nahezu 2 Quadratkilometer nimmt sie ein; ihr Gebiet zu durchschreiten erfordert einen Marsch von 11j2f ihren Umkreis zu verfolgen einen von 7va Kilometern. Wer aber die Eindrücke des gigantischen Schaffens am Material in seiner Verschiedenartigkeit der heißen Arbeit und der in aller Massigkeit so kunstvollen Vorrichtungen nach der Reihe aufnehmen wollte, der würde hier manchen Tag zuzubringen haben. Begnügen wir uns mit Wiedergabe einer Schilderung aus bewährter Feder, die dem Guß der Panzerplatten gewidmet ist. Im Martinswerk spielt sich der gewaltige Vorgang der Panzerplattenherstellung ab. Von den fünf Ofen sollen zwei zum Guß entleert werden. Zwei mächtige Gießpfannen, an Laufkränen hängend, sind in die Gruben hinter den Ofen hinabgelassen; die Rinne vom Stichloch zur Pfanne ist gelegt und mit dem an einer Kette schwingenden schweren Hammer werden noch die letzten kräftigen Schläge geführt, um den Damm, der das wallende Metall zurückhält, endgültig zu durchstoßen. Plötzlich schießt ein rotbraun flammender Strahl hervor, schnell wächst er zu einem intensiv heißleuchtenden Strom an, der sich sprühend und brodelnd in die Pfanne ergießt. Auch die zweite Pfanne füllt sich schnell.

5. Geschichte des Altertums - S. 2

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2 I. Urgeschichte der Menschheit. Beweise für das Dasein des Menschen in dieser Zeit: Nicht Knochen selbst, sondern Werkzeuge des Menschen. Material ist der Feuerstein, aus dem Speerspitzen, Äxte, Messer verfertigt sind. Alte Fenerstellen beweisen Bekanntschaft mit dem Feuer. Der Urmensch verwendete es schon zum Braten von Fleisch. In den Höhlen, namentlich in Frankreich (Dordogne) finden sich Schmuckgegenstände aus Stein oder Knochen. Sogar eine Art Bilderschrift kommt vor. Der Mensch zeigt sich mit den einfachsten Mitteln schon der gewaltigsten Tierwelt überlegen. Der paläolithische Mensch konnte nähen und flechten, aber nicht spinnen, auch nicht Töpferei treiben. Heute stehen noch genau auf dieser Stufe die Eskimos, die Feuerläuder und manche wilde Stämme der Südsee. Menschenknochen finden sich in Höhlen, besonders in Südamerika. Sie sind nicht anders als die Skelette des heutigen Menschen. b) Den ersten Fortschritt von dieser ältesten Kultur bildet die jüngere Steinzeit (neolithische, neos neu). Diese Kulturfunde ruhen in alluvialen Schichten _ (Anschwemmungsland). Das Klima Europas und der anderen Erdteile ist damals schon wesentlich dasselbe wie jetzt. Die Geräte sind noch aus Stein und Knochen oder Holz. Ren ist die Kunst des Schleiseus und Durchbohreus der Steine. Sorgfältige Bearbeitung der Knochen. Tongefäße sind hergestellt (mit der Hand aus Lehm geknetet), Anfänge von Fischfang und Schiffahrt. Hauptnahrung für die Strandbewohner sind Muscheln. Die wichtigsten Fundstellen dieser Zeit sind im Norden Europas, der vom paläolithischeu Menschen nicht bewohnt war. (Die Küchenabfallhaufen in Dänemark in der Fichten- und Anerhahnzeit.) Auch diese Kulturschicht war auf der ganzen Erde verbreitet. Die wichtigsten Arbeitsgeräte des neolithischen Menschen: 1. Das Steinmesser aus Feuerstein (Schlagmarke, scharfe Schneide). 2. Die Säge (ein Feuersteinmesser mit gezackter Schneide). 3. Der Schaber oder das Steinbeil (bei den Eskimos Uln), zur Bearbeitung von Fellen usw. Die feinsten Geräte sind unter Druck zugerichtet, so daß die Oberfläche ganz muschelig aussieht. Neben Feuersteinen kommen viele andere harte und weiche Steine vor, die zu Geräten verarbeitet wurden. Sogar kostbarere aus Asten, wie Nephrit und Jadeit (gesunden z. B. am Zobten in Schlesien und am Bodensee). Es gab also schon damals Handelsbeziehungen zu fernen Ländern. Die Schmuckstücke aus dieser Zeit bestehen aus Knochen und Steinen. Besonders beliebt waren durchbohrte Tierzähne. Auch Bernstein wurde verwertet. Schmuckstücke find: Knöpfe, Kämme, Haarnadeln, Ohrringe, Ketten. Die neolithische Kultur erhebt sich über die paläolithische, besonders durch den Besitz von Haustieren und durch Keuutuis des Ackerbaus. Haustiere: Hund, Rind, Pferd, Schaf, Ziege, Schwein. Der Hund ist das älteste ■Haustier. Eine große Anzahl der heutigen Feld- und Garten fruchte, deren

6. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 24

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
— 24 — Gelegentlich finden sich dort auch die transportabel fleischreichen Schlachtstücfe von Mammut und Nashorn, häufiger des Wildschweins. Kber auch andere erlegte Raubtiere als der Bär werden verspeist: der Löwe, fuchs und die Wildkatze, auch der Steinmarder, vielleicht auch der Hase, die Haselmaus und Schermaus, vom Federvieh waren der Singschwan und (Enten häufig, gelegentlich wohl auch kleinere Dögel. Gimpel und Dohle. Don Fischen, wie die umherliegenden Wirbelknochen mittelgroßer Tiere beweisen, gaben Barsch und Karpfen eine willkommene Abwechslung im Speisezettel. Die Beschäftigung zwischen Jagd und (Essen bildet die Herstellung der einfachen Jagd- und Fischgeräte. Die Messer aus Feuerstein sind gering an Zahl und Güte. Man stellt sich das Leben dieses Urmenschen wohl am richtigsten wie das des Feuerländers vor, das wir (Europäer in den letzten Jahren an einer Familie Feuerländer kennen lernten. Keins der Tiere, deren Skelettreste in der eiszeitlichen Schicht unserer höhlen liegen, war zum Dienste des Menschen gezähmt. Der Mensch stand vielmehr allen feindlich gegenüber und wußte sie nur zu töten, um sein Leben mit ihrem Blute und Knochenmark zu fristen. (Es war weniger die körperliche Stärke, welche dem Menschen half im Kampfe um sein Dasein, denn mit wenig Ausnahmen sind die erlegten Tiere dem Menschen an Kraft so sehr überlegen, daß es selbst mit Hilfe von Pulver und Blei nicht leicht ist, (Elefant, Nashorn, Bär und Idifent zu erlegen oder das flüchtige Pferd und Renntier zu erjagen. (Es galt hier, mit geistiger Überlegenheit die unbewachten Augenblicke des Tieres auszukundschaften und dasselbe zu überraschen oder in Schlingen und Gruben zu Fall zu bringen. Um so bewundernswerter steht der wilde der schwäbischen höhlen vor unseren Gedanken. Sehen wir doch in ihm, daß er zu den ersten gehört hat, welche im harten Kampf mit dem Leben die Übung des menschlichen Geistes trieben und eben damit den Grund legten zu jeder späteren Entwicklung im Sinne des kulturellen Fortschritts." Die deutschen Funde aus der Steppenzeit sind dürftig und ärmlich, wenn man sie mit den gleich alten österreichischen und französischen vergleicht. Berühmt sind namentlich die Funde aus dem Lößhügel

7. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 29

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
29 — 5ell, das mit ein paar pflöcken aus Geweih am Loden ausgespannt ist. Daneben liegt auf einem Steine eine grauweiße, breiige Masse. Es ist Renntierhirn. Rue drei reiben die haut kräftig damit ein, um sie zu gerben. Die beiden grauen sitzen am Herde und stricken eifrig an einem Fischnetze. Schon sinkt die Sonne hinter die sanften höhenzüge im Vesten. Da erhebt sich der Vater, geht in die Hütte und kehrt mit einer Geweihstange zurück. Sie ist mit zahlreichen Kerben bedeckt. Hun sitzt er nieder und schneidet ein neues Zeichen in dies sonderbare „Kerbholz". (Db er sich auf diese Weise die Zahl der erlegten Jagd-tiere merkt? — Hm nächsten Morgen ziehen die beiden Männer über Land. Sie haben sich in ihr bestes pelzwerk gehüllt. Gesicht und Rrme sind mit roten Kreisen und Zickzacklinien bemalt. Der Sohn trägt zwei winklig gebogene, sorgfältig geglättete Geräte aus Renntier-geweih, womit man damals den Boden aufhackte, der Vater eine Lanze. Rn feinem Ledergurt hängt ein Dolch, oder ist's ein Messer, sorgfältig aus Geweih geschnitzt. 3m Festtagsschmucke wandern sie nach den Hütten einer befreundeten Horde, um im verein mit anderen Männern Fallgruben für den Bärenfang anzulegen. — Ris im Jahre 1866 an der Schussenquelle in Gberschwaben ein Graben ausgehoben wurde, stieß man unter dem Torfe auf eine Tuffsteinschicht. Unter dieser lag eine Rbfallgrube. Sie war in dem Rbhang eines sanft ansteigenden Kieshügels, einer Rblagerung der letzten (Eiszeitgletscher, angelegt und enthielt zahlreiche bearbeitete Stücke von Renntiergeweih, zerbrochene oder mißlungene Harpunen und Speerspitzen, sowie ein dolchartiges Gerät aus demselben Stoff, von Feuer geschwärzte Steine und Stücke eines roten Farbstoffes, der sich wie Fett zwischen den Fingern zerreiben ließ. Besonders merkwürdig war das Stück einer Geweihstange mit zahlreichen tief eingeschnittenen Kerben. Dskar Fraas, der die Rusgrabung leitete, hielt es für eine Rrt Kerbholz. Sämtliche Gegenstände lagen in wasserhaltigem Moose und waren deshalb vortrefflich erhalten. (Es war nicht zu bezweifeln, daß der Fund aus der letzten (Eiszeit selbst oder aus einer frühen Nacheiszeit stammte; denn das aufge-

8. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 30

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
— 30 — fundene Moos gehörte, wie der Botaniker Schimper feststellte, mehreren Krten an, die jetzt nur im hohen Norden oder auf den höhen der Rlpen wachsen, in Schwaben aber längst ausgestorben sind. Ruch die Tierrassen deuteten auf ein sattes Klima hin. — Nachdem wir versucht haben, uns in einem phantasiebilde eine Jägerfamilie aus der letzten Eiszeit Zuddeutschlands vorzuführen, wollen wir noch einen Rundblick auf die sonstigen deutschen und ausländischen Funde aus dem „Nenntieralter" werfen. Überall begegnet man kälteliebenden Tieren. Das Ntammut und sein Genosse, das wollhaarige Nashorn, sind bereits selten geworden, der höhlenbür, der Löwe und die Hyäne verschwunden. In einer Ansiedelung bei Rndernach traf man, um ein Beispiel von vielen zu nennen, Neste vom Pferd, Nenntier, Ur, Eisfuchs Edelhirsch, Idolf und Luchs. Es sind Vertreter einer Tierwelt, die während und kurz nach der letzten Eiszeit selbst im wärmeren Frankreich lebte. (Europa war noch immer von Jägerstämmen bewohnt, noch immer waren Rceerbau und Viehzucht unbekannt. Rber man kann doch erkennen, daß die Menschheit Fortschritte gemacht hatte. Die Geräte wurden jetzt mit größerer Sorgfalt geformt und gewiß „von feinen Händen für feine Hände" gearbeitet. Die Durchbohrung der oft außerordentlich zierlich aus Knochen geschnitzten Nähnadeln ließ sich gewiß nur mit den allerfeinsten Feuersteinsplittern herstellen. Das Geweih des Renntiers lieferte vortreffliche Lanzenspitzen und Harpunen (Fig. 12). Ittan ging also mit (Eifer dem Fischfang nach, hatte auch wohl schon einfache Kähne, ähnlich den „(Einbäumen" der späteren Zeit, d. s. mit Hilfe des Feuers ausgehöhlte dicke Baum-„ ftämme. Fig. 12. Harpune aus Mehr Sorgfalt als früher verwendete man auch auf "’gemel^ Schmuck und Pflege des Körpers. Ruerlei durchbohrte ^Urgeschichte' Eierzähne, Muscheln und Schneckengehäuse wurden, auf «Europas, Schnüre gereiht, am halse getragen, ©ft stammen diese titlet.) Sächelchen aus weit entfernten Gegenden. 3n einer

9. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 113

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
— 113 — Diele solcher Hütten erhoben sich nebeneinander und bildeten ganze Dörfer über dem Wasser. Verbindungsbrücken führten von einer Wohnung zur anderen, und ein großer Steg stellte die Verbindung mit dem User her. Sehr viele Pfahlbauten, so auch die Zchussenrieder Hütte, wurden in der jüngeren Steinzeit errichtet. 3n den Wohnungen fertigte man Steingeräte, wirkte Fischernetze und webte Kleidungsstücke, in der Küche dampfte das Mahl und in den Ställen standen die Haustiere. Rlle Abfälle und auch zahlreiche verlorene Sachen fielen ins Wasser und wurden in den Schlick des Grundes eingebettet, der sie so wunderbar erhielt, daß die Entdecker oft kaum ihren Rügen trauten, wenn sie ein prächtig gewebtes Leinwandstück aus der schwarzen Grunderde hervorzogen. Diese alten Pfahldörfler bauten nämlich auf ihren Rckern nicht nur Getreide, sondern auch eine Rrt Lein. 3u Hause wurde der Flachs gehechelt und mit der Handspindel gesponnen. Diese trug am Ende eine Spinnwirtel von Ton, die als Schwungrädchen diente, wenn die an dem zu spinnenden Faden hängende Spindel von den Fingern der Spinnerin in Drehung versetzt wurde (Fig. 164). Rus Bast flocht man Matten. Wunderbar erhalten sind auch die Steingeräte und Waffen. Da findet man die Rxt in ihrem Schafte. Keulen, Hämmer, Speere, Pfeilspitzen und hacken zum Ruflockern des Bodens sind mit ihrer Schäftung angetroffen worden; hölzerne Bogen, Dreschflegel, Kämme, (Quirle und viele andere Gerate lagen prächtig erhalten in dem schützenden Schlick. Rus Knochen fertigte man Harpunen, Nadeln, Pfriemen, Hämmer, Schmuckstücke und Druckstäbe zum Bearbeiten des Feuersteins. Rlles das liegt in großen Massen in den Sammlungen, und bis ins (Einzelne kann man die Rnfertigung der Geräte und die tägliche Rrbeit der Bewohner des Seedorfes verfolgen. Die Ornamente der Tongefäße wurden, wie es in der Steinzeit allgemein üblich war, oft mit einer weißen Kalkmasse ausgefüllt. Rls tägliche Nahrung verzehrte man Milch und Fleisch der Haus- und 3agdtiere und das aus Getreidemehl hergestellte harte Brot, von dem uns manches Stück erhalten blieb. Ruch (Obstbau wurde getrieben; man fand nämlich außer den Kernen von holz- Schmantes, Deutschlands Urgeschichte. 8

10. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 40

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
— 40 — Der Bogen und die Hst waren die gewöhnliche Ausrüstung des Kriegers und Jägers. Selten nur trifft man Lanzenspitzen. Hirjchhornart. (Nach I. Mestorf, Vorgeschichte Altertümer aus Schleswig-Holstein.) Die Harpune scheint ganz außer Gebrauch gekommen zu sein. Doch fertigte man wie früher aus Knochen Nadeln und Pfriemen. Jetzt erscheinen auch die ältesten Tongefäße. Ls sind rohe, dickwandige und unoerzierte Töpfe ohne Glasur. Da sie nur schwach gebrannt sind, kann man die Scherben, die in großer Ittenge in den Muschelhaufen liegen, leicht zerbrechen. Rn der Bruchstelle sieht man, daß der Ton mit zahlreichen kleinen Steinchen durch; setzt ist. Hoch heutigentags vermischen einzelne „wilde" Völker den Töpferton mit Sand oder Steingrus, um das Zerspringen der Geschirre beim Brennen zu verhüten. Geringe härte, Sehlen Fig. is. der Glasur und dem Tone beigemengtes zer- ?<X»,S«b„etä‘ |l06cnes Gestein sind Überhaupt wichtige Er- 6- ™”'!ur91ib°erbi 9iiter= fennungszeichen vorgeschichtlicher Topfscherben. 5ig- 18 zeigt ein Tongefäß aus einem dänischen Muschelhaufen. Bemerkenswert ist der zugespitzte Boden. 3n Schles-wig-holstein liegen die wohnplätze aus der Zeit der Muschelhausen infolge der bedeutenden Senkung der Küste jetzt größtenteils unter dem Meeresspiegel. Bedeutende Hunde sind z. B. beim Baggern in der Kieler Göhrde gehoben worden.
   bis 10 von 421 weiter»  »»
421 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 421 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 7
1 1
2 3
3 4
4 5
5 177
6 4
7 75
8 0
9 10
10 40
11 10
12 1
13 1
14 2
15 9
16 179
17 5
18 1
19 59
20 2
21 7
22 52
23 2
24 37
25 1
26 7
27 3
28 5
29 15
30 162
31 0
32 13
33 10
34 2
35 0
36 5
37 56
38 54
39 11
40 0
41 14
42 0
43 12
44 1
45 42
46 5
47 0
48 6
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 384
1 314
2 67
3 393
4 578
5 51
6 260
7 10
8 16
9 127
10 79
11 802
12 71
13 52
14 103
15 55
16 421
17 1115
18 46
19 106
20 8
21 1312
22 150
23 179
24 184
25 101
26 160
27 285
28 616
29 18
30 71
31 13
32 51
33 70
34 64
35 27
36 112
37 52
38 42
39 190
40 217
41 152
42 385
43 362
44 31
45 387
46 26
47 411
48 270
49 107
50 547
51 8
52 108
53 127
54 1739
55 23
56 8
57 95
58 43
59 94
60 9
61 227
62 440
63 23
64 603
65 355
66 121
67 13
68 226
69 75
70 792
71 601
72 206
73 44
74 20
75 733
76 219
77 875
78 120
79 585
80 24
81 209
82 900
83 56
84 1631
85 8
86 15
87 330
88 34
89 45
90 7
91 498
92 1872
93 42
94 871
95 2026
96 5
97 186
98 428
99 28

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2191
1 2332
2 1547
3 5617
4 712
5 710
6 1797
7 1112
8 164
9 2987
10 1577
11 682
12 8025
13 1389
14 439
15 1187
16 1318
17 1422
18 914
19 1320
20 176
21 1832
22 707
23 275
24 3914
25 1276
26 1610
27 1354
28 2413
29 423
30 1895
31 544
32 524
33 5031
34 1974
35 867
36 355
37 1039
38 425
39 1723
40 1761
41 578
42 2870
43 2345
44 1193
45 348
46 5450
47 1806
48 716
49 1358
50 3048
51 3644
52 2120
53 320
54 1827
55 1756
56 728
57 405
58 946
59 7794
60 750
61 777
62 1459
63 485
64 841
65 1933
66 317
67 1518
68 548
69 202
70 302
71 1636
72 906
73 1824
74 524
75 11080
76 465
77 1043
78 608
79 806
80 1511
81 9823
82 450
83 485
84 5428
85 1083
86 388
87 499
88 1354
89 1215
90 290
91 1110
92 732
93 552
94 491
95 1224
96 260
97 1469
98 965
99 576
100 4962
101 294
102 3826
103 2237
104 327
105 406
106 440
107 1542
108 374
109 447
110 1158
111 1135
112 1823
113 795
114 1290
115 789
116 1421
117 630
118 635
119 1012
120 564
121 4968
122 737
123 2365
124 6764
125 3059
126 648
127 1339
128 810
129 2172
130 366
131 12780
132 1128
133 809
134 407
135 293
136 3746
137 589
138 302
139 415
140 2842
141 759
142 2183
143 2839
144 551
145 969
146 1134
147 870
148 1033
149 400
150 1076
151 814
152 4582
153 350
154 1179
155 2180
156 3415
157 1077
158 1224
159 374
160 333
161 607
162 761
163 907
164 931
165 661
166 1475
167 611
168 4052
169 1610
170 979
171 1651
172 425
173 2614
174 675
175 6858
176 1681
177 5525
178 224
179 2050
180 1344
181 715
182 4474
183 6545
184 897
185 421
186 514
187 554
188 798
189 782
190 626
191 955
192 1015
193 707
194 542
195 1302
196 3971
197 1396
198 1920
199 683