212
erhielt. Oberitalien, bald darauf auch Rom und Neapel, wurden von den siegreichen Franzosen in Republiken verwandelt (die eis-alpinische, rmische und parthenopische Republik; daneben die hel-vetische Republik).
141.
Kiedrich Wilhelm Iii. Der Weite Noalitionskrieg. Die Ronsularregierung.
1. Friedrich Wilhelm Iii. In Preußen starb 1797 Friedrich Wilhe lm Ii. und es folgte ihm sein Sohn Friedrich Wilhelm Iii. 17971840. Er war vermhlt mit Luise von Mecklenburg-Strelitz, einer der edelsten aller Frauen, die je die Knigskrone getragen. Im Genu des schnsten Familienglckes und von Natur friedliebend, wnschte der König vor allem, sich auch fernerhin des Friedens erfreuen zu knnen. Dies schien gerade jetzt um so eher zu hoffen, weil seit dem Frieden von Campo Formio nur noch Frankreich und England im Kriege miteinander begriffen waren.
2. Bonaparte in gypten. In diesem Kriege, der fast nur zur See gefhrt wurde, behielten die Englnder die Oberhand, und entrissen den Franzosen die meisten ihrer Kolouieeu. Um diesen Verlust zu ersetzen, schiffte sich 1798 Bonaparte in Toulon zur Eroberung gyptens ein, nahm unterwegs den Johan-niterrittern die Insel Malta weg und erstrmte sofort nach seiner Landung in gypten die Stadt Alexandria. Dann erfocht er den entscheidenden Sieg bei den Pyramiden, nach welchem er fast das ganze Land in seine Gewalt brachte. Doch vernichtete der englische Admiral Nelson in der Seeschlacht bei Abukir (1798) die franzsische Flotte. Bon aparte machte hierauf einen Einfall in Syrien der aber erfolglos blieb. Nach gypten zurckgekehrt, schlug er ein Trkenheer, bei Abukir; dann ging er, sein Heer unter dem General K leb er zurcklassend, pltzlich nach Frankreich zurck (1799), das in eilten neuen Krieg verwickelt war.
3. Die zweite Koalition (1799 1801). England hatte, als Bonaparte sich in gypten befand, mit sterreich, Rußland und andern Mchten 1798 sich von neuem gegen Frankreich verbunden, und das Kriegsglck war anfangs auf feiten der Verbndeten: der Erzherzog
1799 Karl schlug die Franzosen aus Deutschland zurck, der russische Geueral Suworoff nahm ihnen durch mehrere Siege ihre Eroberungen in Italien weg. Da kam Bonaparte aus gypten zurck.
4. Die Konsularregierunq in Frankreich 1799 1804. Er strzte mit Waffengewalt die verachtete Direktorialregierung (9. No-
1799 vember 1799) und stellte sich an die Spitze des Staates. Nur dem Namen nach blieb Frankreich noch eine Republik. Denn Bonaparte als erster Konsul 17991804 (mit zwei einflureichen Nebenkonsuln),
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhe Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Luise_von_Mecklenburg-Strelitz Campo_Formio Bonaparte Admiral_Nelson Karl Karl Suworoff
Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Rom Neapel Frankreich England Toulon Malta Alexandria Syrien Frankreich England Frankreich Deutschland Italien Frankreich Frankreich
— 258 —
Jagd und Viehzucht. Ihren Hang zum Viehraub mußten die
Herero übel erfahren, und ihr Häuptling, Hendrik Witbooi,
hat der deutschen Schutztruppe viel Sorge bereitet. Die ihnen
stammesverwandten Buschmänner stehen geistig noch tiefer, sind
vorwiegend Jäger und leben in Höhlen und Buschhütten. Ihre un-
überwindliche Abneigung gegen Weiße und Eingeborene hat ihnen
soviel Verfolgung eingetragen, daß sie sehr zusammengeschmolzen
sind. Herero (auch Damara genannt) und Ovambo sind Bantu-
neger. (Siehe diese!) Die Herero, noch mehr aber ihre Viehherden,
sind seit dem letzten Aufstande (1904—1907 — Samuel Maharero
aus Okahaudja ist der Urheber desselben) stark zurückgegangen.
Die Ovambo sind friedliebend, folgen willig ihren Häuptlingen,
sind seßhaft und treiben einen ziemlich rationellen Ackerbau. Sie
stehen kulturell höher als die Herero und sind auch gewerblich
tätig (Korbflechterei, Schmiedehandwerk). Im Dienste der Euro-
päer sind sie bei jedweder Beschäftigung rührige, fleißige und an-
stellige Arbeiter. Die erwähnten Bastards sind Mischlinge von
Buren und Hottentotten. Sie stehen wirtschaftlich hoch, sind als
Ackerbauer, Viehzüchter, Handwerker, Transportführer und
Händler gleich tüchtig und geschickt und haben sich von Anfang an
stetig zu der deutschen Oberhoheit bekannt.
Die Zahl der heute in der Kolonie wohnenden Europäer
beträgt nahezu 12 000, darunter etwa 9000 Deutsche. (Vergleich mit
den übrigen deutschen Kolonien!) Die meisten wohnen in Windhuk,
Keetmanshoop, Swakopmuud und Gibeon. Sonst sind noch
Engländer, Buren u. a. vertreten. Etwa 2000 Deutsche gehören zur
Schutztruppe, die übrigen sind Regierungsbeamte, Farmer, Hand-
werker, Kaufleute, Gastwirte u.a.m. Der Gouverneur hat seinen
Sitz in Windhuk. Bezirksämter und andere dem Gouverneur unter-
stellte Behörden befinden sich in Keetmanshoop, Gibeon, Windhuk,
Swakopmuud, Karibik, Grootfontein u. a. Orten. Den Handel
und Verkehr fördern die Bahnlinien Karibib—windhuk, die
Otavibahn, welche von Swakopmuud nach Otavi mit Zweigbahn
nach Grootfontein führt, die Südbahn von Lüderitzbucht nach
Keetmanshoop nebst Abzweigung von Seeheim nach Kalkfontein
und die im Bau begriffene Nord-Südbahu, von Windhuk nach
Keetmanshoop, von welcher die Strecke von Keetmanshoop bis
Gibeon bereits dem Verkehr übergeben wurde, dazu zahlreiche Post-
anstalten, Telegraphen-und Telephonlinien, Reichspostdampfer,
Dampfer der Hamburg-Amerika-Liuie sowie Woermanndampfer.
Zur Ausfuhr gelangen vor allem Rinder, Häute — darunter kost-
bare Wildfelle —, Straußenfedern, Kupfer, Wolle, Diamanten,
Guano u. a. m.
Die wichtigsten Siedlungen und ihre Bedeutung werden aus
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Hendrik_Witbooi Samuel_Maharero Samuel
5. Pfahlbauten. 3m Jahre 1853 wurden an einer Stelle des Zricher See? etwa 60 cm unter dem gelben Schlammgrunde in einer schwarzen Schicht viele etwa 30 cm dicke pfhle und andere Reste menschlicher Kn-siedelungen gefunden. Bei weiteren Nachforschungen stie man auch in andern stehenden und flieenden Gewssern auf hnliche Reste. Man fand Knochen, Gerte, Waffen, und es ward mglich, sich daraus von dem Leben in einem Pfahldorfe der germanischen Vorzeit ein Bild zu machen. Huf einem in den Grund des Wassers eingerammten pfahlroste stehen Htten aus Fachwerk, mit Schilf oder Stroh gedeckt, mit dem Ufer durch Stege ober Knppeldmme verbunden, flm Lande hatte der Pfahlbaubewohner etwas Garten und Feld- seine hauptschliche Nahrung gewann er aber durch Jagd und Fischerei. Huf unfern Bilde kehrt das Familienhaupt mit zwei Nachbarn von der Jagd zurck' in dem aus einem Baumftamme gehhlten Kahne, dem Einbaum, liegt der erlegte Edelhirsch. Grovater und Enkel sind Beim Fischfnge. Die Gromutter vor der Httentr lt aufschauend Spindel und Rocken ruhen; die Mutter hat den Webstuhl drinnen verlassen, um mit dem Jngsten auf dem firme die heimkehrenden zu begren. Die Magd lt sich an der Zubereitung des aufgespannten Felles nicht stren; es ist fr fremde Hndler bestimmt zum Tausch gegen (Eisengert, Waffen und Schmuck. Der auf einer Stange der der Htte bleichende Pferdeschdel rhrt von einem (Dpfer fr Wodan her; dem Germanenbau eigen sind die gekreuzten Giebelbalken (f. auch Bild 6).
6. Germanische Ansiedelung. 3m Mittelpunkte des Bildes steht ein greiser Edeling, der mit seiner Gattin aus der Umfriedigung seines Hofes getreten ist, um die aus der Varusschlacht heimkehrenden, ihm zujauchzenden jungen Krieger zu begren. Die beiden Jnglinge sind seine Shne; der eine trgt den erbeuteten rmischen Rter, der andere die den Gefangenen abgenommenen flngriffswaffen. Ein lterer Sohn, ein gereifter Mann, kehrt eben von der Jagd heim, mit Beute beladen; die Gattin und das Shnchen stehen ihm zur Seite. Die gefangenen rmischen Legionssoldaten und der Tribun in roter Tunika und vergoldetem Schuppenpanzer blicken finster vor sich hin, denn sie gehen wahrscheinlich dem Tode entgegen. Die Germanen tragen ein Leibgewand aus Pelzwerk, durch einen breiten Gurt zusammengehalten, und Bundschuhe mit viel Riemznwerk. Kurzschwert und Langspeer mit handbreiter, zwei, schneidiger Spitze sind ihre Waffen, Halsketten aus Eberzhnen ihr Schmuck. Die Frauen tragen selbstgewebte, rot benhte Linnenkleider. Hn dem Tore es durch Flechtwerk verbundenen Balkenzaunes sitzt ein Unfreier, einen Korb flechtend; seinen Stand kennzeichnet das kurzge-schorene haupthaar. Den Zaun berragen Stangen, auf denen die Schdel der dem Wodan geopferten Rosse bleichen. Die beiden Gebude tragen das Zeichen des schsischen Hauses, das Giebelkreuz, dessen beide Balken in rohgeschnitzte Pferdekpfe auslaufen. Den Hof beschattet die uralte heilige Eiche; in ihren Zweigen befindet sich eine Ruhebank.
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98 Hi. Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur.
Niederrhein ragt an Bedeutung über all' die andern Eisenindustrie-
gebiete hervor. Vor allem wird unser Blick nach Essen hin-
gelenkt, wo die Kruppsche Gußstahlfabrik (Friedrich Krupp,
Aktiengesellschaft, Essen-Ruhr) eine Stadt für sich im Herzen des
heutigen Essener Weichbildes bildet. Nähern wir uns der Werk-
anlage, so erhebt sich bald die ungeheure Dunstrvolke einer unüber-
sehbaren Reihe von hohen Schloten, über geschwärzte Vacksteinbauten
von langen Fronten vorteilhaft h eraufragend,- der Atem heißer
Arbeit, die gelben und grauen Schwaden von Niesenmengen ver-
brauchten Feuermaterials wehen uns an, dumpfe Stöße, knallende
Laute dringen an das Ohr.
Zurzeit umfaßt Friedr. Krupp. Aktiengesellschaft,
folgende Werke: Die Gußstahlfabrik in Essen (Ruhr) mit den
Schießplätzen in Meppen, Tangerhütte und Essen, verschiedene
Kohlenzechen, zahlreiche Eisenerzgruben in Deutschland und bei
Bilbao in Nordspanien, die mittelrheinischen Hüttenwerke Mühl-
hofenerhütte bei Engers, Hermannshütte bei Neuwied und Sayner-
Hütte bei Sayn, eine Reederei in Rotterdam mit eigenen See-
dampfern für Eitransport. Fernerhin gehören zu den Kruppschen
Unternehmungen als Zweigniederlassungen die Friedrich-Alfred-
Hütte in Rheinhausen-Friemersheim, das Stahlwerk Annen in
Annen (Westfalen), das Grusonwerk in Magdeburg-Buckau und
die Germaniawerft in Kiel-Gaarden. Nach dem Stand von 1911
betrug die Gesamtzahl der auf den Kruppschen Werken beschäftigten
Personen rund 70000; davon entfielen allein auf die Gußstahl-
fabrik gegen 40000, die Kohlenzechen gegen 10000 und auf Eisen-
erzgruben, das Grusonwerk und die Germaniawerft je über 4000.
Der Zentralherd der Kruppschen Unternehmungen ist die Essener
Gußstahlfabrik. Nahezu 2 Quadratkilometer nimmt sie ein;
ihr Gebiet zu durchschreiten erfordert einen Marsch von 11j2f
ihren Umkreis zu verfolgen einen von 7va Kilometern. Wer aber
die Eindrücke des gigantischen Schaffens am Material in seiner
Verschiedenartigkeit der heißen Arbeit und der in aller Massigkeit
so kunstvollen Vorrichtungen nach der Reihe aufnehmen wollte,
der würde hier manchen Tag zuzubringen haben. Begnügen wir
uns mit Wiedergabe einer Schilderung aus bewährter Feder, die
dem Guß der Panzerplatten gewidmet ist.
Im Martinswerk spielt sich der gewaltige Vorgang der
Panzerplattenherstellung ab. Von den fünf Ofen sollen zwei zum
Guß entleert werden. Zwei mächtige Gießpfannen, an Laufkränen
hängend, sind in die Gruben hinter den Ofen hinabgelassen; die
Rinne vom Stichloch zur Pfanne ist gelegt und mit dem an einer
Kette schwingenden schweren Hammer werden noch die letzten
kräftigen Schläge geführt, um den Damm, der das wallende
Metall zurückhält, endgültig zu durchstoßen. Plötzlich schießt ein
rotbraun flammender Strahl hervor, schnell wächst er zu einem
intensiv heißleuchtenden Strom an, der sich sprühend und brodelnd
in die Pfanne ergießt. Auch die zweite Pfanne füllt sich schnell.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Krupp Friedrich Krupp
Extrahierte Ortsnamen: Essener_Weichbildes Niesenmengen Meppen Deutschland Bilbao Nordspanien Neuwied Sayn Rotterdam Rheinhausen-Friemersheim Westfalen Magdeburg-Buckau Martinswerk
2 I. Urgeschichte der Menschheit.
Beweise für das Dasein des Menschen in dieser Zeit: Nicht Knochen selbst, sondern Werkzeuge des Menschen. Material ist der Feuerstein, aus dem Speerspitzen, Äxte, Messer verfertigt sind. Alte Fenerstellen beweisen Bekanntschaft mit dem Feuer. Der Urmensch verwendete es schon zum Braten von Fleisch.
In den Höhlen, namentlich in Frankreich (Dordogne) finden sich Schmuckgegenstände aus Stein oder Knochen. Sogar eine Art Bilderschrift kommt vor. Der Mensch zeigt sich mit den einfachsten Mitteln schon der gewaltigsten Tierwelt überlegen. Der paläolithische Mensch konnte nähen und flechten, aber nicht spinnen, auch nicht Töpferei treiben.
Heute stehen noch genau auf dieser Stufe die Eskimos, die Feuerläuder und manche wilde Stämme der Südsee.
Menschenknochen finden sich in Höhlen, besonders in Südamerika. Sie sind nicht anders als die Skelette des heutigen Menschen.
b) Den ersten Fortschritt von dieser ältesten Kultur bildet die jüngere Steinzeit (neolithische, neos neu). Diese Kulturfunde ruhen in alluvialen Schichten _ (Anschwemmungsland). Das Klima Europas und der anderen Erdteile ist damals schon wesentlich dasselbe wie jetzt. Die Geräte sind noch aus Stein und Knochen oder Holz. Ren ist die Kunst des Schleiseus und Durchbohreus der Steine. Sorgfältige Bearbeitung der Knochen. Tongefäße sind hergestellt (mit der Hand aus Lehm geknetet), Anfänge von Fischfang und Schiffahrt. Hauptnahrung für die Strandbewohner sind Muscheln. Die wichtigsten Fundstellen dieser Zeit sind im Norden Europas, der vom paläolithischeu Menschen nicht bewohnt war. (Die Küchenabfallhaufen in Dänemark in der Fichten- und Anerhahnzeit.) Auch diese Kulturschicht war auf der ganzen Erde verbreitet.
Die wichtigsten Arbeitsgeräte des neolithischen Menschen: 1. Das Steinmesser aus Feuerstein (Schlagmarke, scharfe Schneide). 2. Die Säge (ein Feuersteinmesser mit gezackter Schneide). 3. Der Schaber oder das Steinbeil (bei den Eskimos Uln), zur Bearbeitung von Fellen usw.
Die feinsten Geräte sind unter Druck zugerichtet, so daß die Oberfläche ganz muschelig aussieht.
Neben Feuersteinen kommen viele andere harte und weiche Steine vor, die zu Geräten verarbeitet wurden. Sogar kostbarere aus Asten, wie Nephrit und Jadeit (gesunden z. B. am Zobten in Schlesien und am Bodensee). Es gab also schon damals Handelsbeziehungen zu fernen Ländern. Die Schmuckstücke aus dieser Zeit bestehen aus Knochen und Steinen. Besonders beliebt waren durchbohrte Tierzähne. Auch Bernstein wurde verwertet. Schmuckstücke find: Knöpfe, Kämme, Haarnadeln, Ohrringe, Ketten.
Die neolithische Kultur erhebt sich über die paläolithische, besonders durch den Besitz von Haustieren und durch Keuutuis des Ackerbaus. Haustiere: Hund, Rind, Pferd, Schaf, Ziege, Schwein. Der Hund ist das älteste ■Haustier. Eine große Anzahl der heutigen Feld- und Garten fruchte, deren
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Extrahierte Personennamen: Bernstein
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Südamerika Europas Europas Dänemark Feuerstein Schlesien
— 24 —
Gelegentlich finden sich dort auch die transportabel fleischreichen Schlachtstücfe von Mammut und Nashorn, häufiger des Wildschweins. Kber auch andere erlegte Raubtiere als der Bär werden verspeist: der Löwe, fuchs und die Wildkatze, auch der Steinmarder, vielleicht auch der Hase, die Haselmaus und Schermaus, vom Federvieh waren der Singschwan und (Enten häufig, gelegentlich wohl auch kleinere Dögel. Gimpel und Dohle. Don Fischen, wie die umherliegenden Wirbelknochen mittelgroßer Tiere beweisen, gaben Barsch und Karpfen eine willkommene Abwechslung im Speisezettel.
Die Beschäftigung zwischen Jagd und (Essen bildet die Herstellung der einfachen Jagd- und Fischgeräte. Die Messer aus Feuerstein sind gering an Zahl und Güte.
Man stellt sich das Leben dieses Urmenschen wohl am richtigsten wie das des Feuerländers vor, das wir (Europäer in den letzten Jahren an einer Familie Feuerländer kennen lernten. Keins der Tiere, deren Skelettreste in der eiszeitlichen Schicht unserer höhlen liegen, war zum Dienste des Menschen gezähmt. Der Mensch stand vielmehr allen feindlich gegenüber und wußte sie nur zu töten, um sein Leben mit ihrem Blute und Knochenmark zu fristen. (Es war weniger die körperliche Stärke, welche dem Menschen half im Kampfe um sein Dasein, denn mit wenig Ausnahmen sind die erlegten Tiere dem Menschen an Kraft so sehr überlegen, daß es selbst mit Hilfe von Pulver und Blei nicht leicht ist, (Elefant, Nashorn, Bär und Idifent zu erlegen oder das flüchtige Pferd und Renntier zu erjagen. (Es galt hier, mit geistiger Überlegenheit die unbewachten Augenblicke des Tieres auszukundschaften und dasselbe zu überraschen oder in Schlingen und Gruben zu Fall zu bringen. Um so bewundernswerter steht der wilde der schwäbischen höhlen vor unseren Gedanken. Sehen wir doch in ihm, daß er zu den ersten gehört hat, welche im harten Kampf mit dem Leben die Übung des menschlichen Geistes trieben und eben damit den Grund legten zu jeder späteren Entwicklung im Sinne des kulturellen Fortschritts."
Die deutschen Funde aus der Steppenzeit sind dürftig und ärmlich, wenn man sie mit den gleich alten österreichischen und französischen vergleicht. Berühmt sind namentlich die Funde aus dem Lößhügel
29 —
5ell, das mit ein paar pflöcken aus Geweih am Loden ausgespannt ist. Daneben liegt auf einem Steine eine grauweiße, breiige Masse. Es ist Renntierhirn. Rue drei reiben die haut kräftig damit ein, um sie zu gerben. Die beiden grauen sitzen am Herde und stricken eifrig an einem Fischnetze.
Schon sinkt die Sonne hinter die sanften höhenzüge im Vesten. Da erhebt sich der Vater, geht in die Hütte und kehrt mit einer Geweihstange zurück. Sie ist mit zahlreichen Kerben bedeckt. Hun sitzt er nieder und schneidet ein neues Zeichen in dies sonderbare „Kerbholz". (Db er sich auf diese Weise die Zahl der erlegten Jagd-tiere merkt? —
Hm nächsten Morgen ziehen die beiden Männer über Land. Sie haben sich in ihr bestes pelzwerk gehüllt. Gesicht und Rrme sind mit roten Kreisen und Zickzacklinien bemalt. Der Sohn trägt zwei winklig gebogene, sorgfältig geglättete Geräte aus Renntier-geweih, womit man damals den Boden aufhackte, der Vater eine Lanze. Rn feinem Ledergurt hängt ein Dolch, oder ist's ein Messer, sorgfältig aus Geweih geschnitzt. 3m Festtagsschmucke wandern sie nach den Hütten einer befreundeten Horde, um im verein mit anderen Männern Fallgruben für den Bärenfang anzulegen. —
Ris im Jahre 1866 an der Schussenquelle in Gberschwaben ein Graben ausgehoben wurde, stieß man unter dem Torfe auf eine Tuffsteinschicht. Unter dieser lag eine Rbfallgrube. Sie war in dem Rbhang eines sanft ansteigenden Kieshügels, einer Rblagerung der letzten (Eiszeitgletscher, angelegt und enthielt zahlreiche bearbeitete Stücke von Renntiergeweih, zerbrochene oder mißlungene Harpunen und Speerspitzen, sowie ein dolchartiges Gerät aus demselben Stoff, von Feuer geschwärzte Steine und Stücke eines roten Farbstoffes, der sich wie Fett zwischen den Fingern zerreiben ließ. Besonders merkwürdig war das Stück einer Geweihstange mit zahlreichen tief eingeschnittenen Kerben. Dskar Fraas, der die Rusgrabung leitete, hielt es für eine Rrt Kerbholz. Sämtliche Gegenstände lagen in wasserhaltigem Moose und waren deshalb vortrefflich erhalten. (Es war nicht zu bezweifeln, daß der Fund aus der letzten (Eiszeit selbst oder aus einer frühen Nacheiszeit stammte; denn das aufge-
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— 113 —
Diele solcher Hütten erhoben sich nebeneinander und bildeten ganze Dörfer über dem Wasser. Verbindungsbrücken führten von einer Wohnung zur anderen, und ein großer Steg stellte die Verbindung mit dem User her. Sehr viele Pfahlbauten, so auch die Zchussenrieder Hütte, wurden in der jüngeren Steinzeit errichtet. 3n den Wohnungen fertigte man Steingeräte, wirkte Fischernetze und webte Kleidungsstücke, in der Küche dampfte das Mahl und in den Ställen standen die Haustiere. Rlle Abfälle und auch zahlreiche verlorene Sachen fielen ins Wasser und wurden in den Schlick des Grundes eingebettet, der sie so wunderbar erhielt, daß die Entdecker oft kaum ihren Rügen trauten, wenn sie ein prächtig gewebtes Leinwandstück aus der schwarzen Grunderde hervorzogen. Diese alten Pfahldörfler bauten nämlich auf ihren Rckern nicht nur Getreide, sondern auch eine Rrt Lein. 3u Hause wurde der Flachs gehechelt und mit der Handspindel gesponnen. Diese trug am Ende eine Spinnwirtel von Ton, die als Schwungrädchen diente, wenn die an dem zu spinnenden Faden hängende Spindel von den Fingern der Spinnerin in Drehung versetzt wurde (Fig. 164). Rus Bast flocht man Matten.
Wunderbar erhalten sind auch die Steingeräte und Waffen. Da findet man die Rxt in ihrem Schafte. Keulen, Hämmer, Speere, Pfeilspitzen und hacken zum Ruflockern des Bodens sind mit ihrer Schäftung angetroffen worden; hölzerne Bogen, Dreschflegel, Kämme, (Quirle und viele andere Gerate lagen prächtig erhalten in dem schützenden Schlick. Rus Knochen fertigte man Harpunen, Nadeln, Pfriemen, Hämmer, Schmuckstücke und Druckstäbe zum Bearbeiten des Feuersteins. Rlles das liegt in großen Massen in den Sammlungen, und bis ins (Einzelne kann man die Rnfertigung der Geräte und die tägliche Rrbeit der Bewohner des Seedorfes verfolgen. Die Ornamente der Tongefäße wurden, wie es in der Steinzeit allgemein üblich war, oft mit einer weißen Kalkmasse ausgefüllt.
Rls tägliche Nahrung verzehrte man Milch und Fleisch der Haus- und 3agdtiere und das aus Getreidemehl hergestellte harte Brot, von dem uns manches Stück erhalten blieb. Ruch (Obstbau wurde getrieben; man fand nämlich außer den Kernen von holz-
Schmantes, Deutschlands Urgeschichte. 8
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Der Bogen und die Hst waren die gewöhnliche Ausrüstung des Kriegers und Jägers. Selten nur trifft man Lanzenspitzen.
Hirjchhornart. (Nach I. Mestorf, Vorgeschichte Altertümer aus Schleswig-Holstein.)
Die Harpune scheint ganz außer Gebrauch gekommen zu sein. Doch fertigte man wie früher aus Knochen Nadeln und Pfriemen.
Jetzt erscheinen auch die ältesten Tongefäße. Ls sind rohe, dickwandige und unoerzierte Töpfe ohne Glasur. Da sie nur schwach gebrannt sind, kann man die Scherben, die in großer Ittenge in den Muschelhaufen liegen, leicht zerbrechen. Rn der Bruchstelle sieht man, daß der Ton mit zahlreichen kleinen Steinchen durch; setzt ist. Hoch heutigentags vermischen einzelne „wilde" Völker den Töpferton mit Sand oder Steingrus, um das Zerspringen der Geschirre beim Brennen zu verhüten. Geringe härte, Sehlen Fig. is. der Glasur und dem Tone beigemengtes zer-
?<X»,S«b„etä‘ |l06cnes Gestein sind Überhaupt wichtige Er-
6- ™”'!ur91ib°erbi 9iiter= fennungszeichen vorgeschichtlicher Topfscherben.
5ig- 18 zeigt ein Tongefäß aus einem dänischen Muschelhaufen. Bemerkenswert ist der zugespitzte Boden. 3n Schles-wig-holstein liegen die wohnplätze aus der Zeit der Muschelhausen infolge der bedeutenden Senkung der Küste jetzt größtenteils unter dem Meeresspiegel. Bedeutende Hunde sind z. B. beim Baggern in
der Kieler Göhrde gehoben worden.
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